Wir geben der Fledermaus ein Zuhause

Unser Fledermausprogramm geht weiter:   von Wieland Böttger

Der NABU Regionalverband Spremberg e.V. hat die erste Phase seines über acht Jahre realisierten Fledermausprogramms „Gebt der Fledermaus ein zu Hause“, mit der Abnahme des Fledermausquartiers in der umgestalteten Friedhofshalle im Ortsteil Bühlow, abgeschlossen. Die Altwasserwerke Spremberg und Graustein, die Trafotürme Schönheide und Bloischdorf und die instandgesetzten Friedhofshallen auf dem Wald- und Bühlower Friedhof wurden zum Fledermauswinterquartier umgenutzt, saniert und umgebaut. über 260 Fledermauskästen sind in der Region installiert.

Schwerpunktgebiet des Fledermausschutzes ist das Gebiet zwischen der Spreeaue und dem Tagebaurekultivierungsgebiet Welzow- Süd. Aber auch in Richtung Muskauer Faltenbogen wurden  Winter- und Sommerquartiere geschaffen, das Netz der „Fledermauswohnungen“ aufgebaut und verdichtet. Ohne der tatkräftigen Unterstützung des NATURSCHUTZFonds Brandenburg, der Vattenfall AG, des Spree- Neiße Kreises, der Stadt Spremberg  wäre dieses Programm nicht realisierbar gewesen. An der Auszeichnung des Spree- Neiße Kreises mit dem Umweltpreis 2016 haben diese Sponsoren ihren Anteil. Ein Dankeschön im Namen der Fledermäuse.

Nach Bühlow ging es in Hornow weiter...

Der Trafoturm in Ortsteil Hornow ist bereits Eigentum des NABU Regionalverbandes Spremberg e.V.. Zu einem symbolischen Preis übergab der Energienetzbetrieb envia das Gebäude an den NABU. In Hornow ist eine Fledermausdichte im und um das Schloss zu beobachten. Dies gilt es auszubauen. Der Trafoturm soll Winterquartier werden, im Schlosspark und im Teichgebiet werden Sommerkästen hängen. Ein Schwerpunkt der Artenschutzarbeit wird die Beobachtung, Bestimmung und Kartierung der Fledermauspopulation in unserer Region sein. Dazu wurden hochwertige Geräte angeschafft. Bild und Ton der Fledermausarten können damit bestimmt werden. Wir hören und sehen den Tieren in die Stuben Ohne die zuständigen Naturschutzbehörden, Spezialisten und Sponsoren können unsere  Naturfreunde, die Aufgabe legen wir in die Verantwortung unserer jungen Generation, nicht kontinuierlich erfüllen. Ein zukunftsträchtiges Netzwerk dazu ist im Entstehen. Am Horizont unserer Artenschutzarbeit stehen der Ausbau der Wasserwerksruinen in Döbern und Spremberg. Die Lage dieser Gebäude fordert direkt eine Nutzung zum Fledermaus- und Vogelartenschutz. Bürger unserer Region wenden sich im Zusammenhang mit dem Naturschutz, auch zum Fledermausleben an unseren Regionalverband. Wir beantworten gerne Bürgeranfragen, helfen und informieren.

... und am Spremberger Wasserwerk entstand ein ganz besonderes Quartier

Unter der Erde, auf dem Gelände des alten Wasserwerks, haben sie ein Winterquartier für Fledermäuse gebaut – das den Besuchern zugleich als Schauanlage dienen soll. Über eine schmale Treppe führt der Weg hinunter in das Dunkel. Mehrere Meter unter der Erde werden sich spätestens mit dem ersten Frost die Fledermäuse niederlassen. Eine Höhle, geschaffen für die Tiere, die bis Ende März ihren Winterschlaf halten – wenn nicht die Weibchen zwischendurch aufwachen, weil sie, wie bei Fledermäusen üblich, von den Männchen einen Biss in den Nacken erhalten, der den Akt der Begattung einleitet. Lange Zeit sah es so aus, als könnten die Forscher das rätselhafte Verhalten der Fledermäuse nur noch selten studieren. So berichtet Wieland Böttger vom Spremberger Regionalverband im Naturschutzbund: „Der Abriss alter Industrieanlagen, die Sanierung von Gebäuden, sinnloses Fällen wertvoller Brutbäume – das alles sorgte für Verluste bei den heimischen Vögeln und Fledermäusen.“

 

Allmählich wendet sich das Blatt jedoch wieder. Das Winterquartier unter dem alten Wasserwerk, eingerichtet mit einem Aufwand von 40 000 Euro, bildet nach Auskunft der Naturschützer nur den Auftakt für weitere Projekte: Sie wollen weitere Winterquartiere in den Friedhofskapellen Waldfriedhof und Kantdorf sowie in Graustein anlegen. Naturschutzgutachter Andreas Hagenguth hat den Bau der Höhle unter dem Wasserwerk begleitet. „So etwas gab es bislang in ganz Europa nicht“, sagt er. Denn zur Anlage gehört auch eine überirdische Streuobstwiese, direkt auf dem Dach der Höhle bepflanzt, samt Teich und Insektenhotel. Da sich Fledermäuse von Insekten ernähren, reinigen sie die Wälder von Schädlingen – und sorgen auf diese Weise für ein gesundes Wachstum der Bäume. Die Höhle unter dem Wasserwerk garantiert den Tieren wiederum ein Klima zum Wohlfühlen, bei null bis acht Grad Celsius und ausreichender Luftfeuchtigkeit, sowie Hangplätze und Nischen, in denen sie sich verstecken können. Wieland Böttger vom Regionalverband erläutert: „Den Besuchern der Anlage wollen wir darstellen, unter welchen Bedingungen Fledermäuse überwintern.“ Nur eines wünscht sich der Naturschutzbund noch: dass sich jemand findet, der das alte Wasserwerk vor dem Verfall bewahrt.

Und weiter geht es in Schönheide, Graustein und Bloischdorf

Das stillgelegte Wasserwerk in der Dorfaue des Ortsteiles Graustein kann Winterquartier bleiben. Das Gebäude gehört seit 2014 dem NABU. Im Herbst 2015 wurden spezifische Einbauten vorgenommen und ermöglichen eine Vergrößerung der Anzahl der Tiere und Arten. Der alte Schachtbrunnen im Wasserwerk ist seit Jahren ein stabiler Überwinterungsort der Fledermäuse. Die offizielle Einweihung fand am 08.04.2016 statt.

Das stillgelegte Wasserwerk in der Dorfaue des Ortsteiles Graustein kann Winterquartier bleiben. Das Gebäude gehört seit 2014 dem NABU. Im Herbst 2015 wurden spezifische Einbauten vorgenommen und ermöglichen eine Vergrößerung der Anzahl der Tiere und Arten. Der alte Schachtbrunnen im Wasserwerk ist seit Jahren ein stabiler Überwinterungsort der Fledermäuse. Die offizielle Einweihung fand am 08.04.2016 statt.

Bürger des Ortsteiles Schönheide beobachteten das Treiben der Fledermäuse an der alten Trafostation in der Mitte der Ortslage und setzten sich für den Erhalt des Gebäudes ein. 

Der NABU RV Spremberg kaufte die alte Trafohülle und hat mit finanzieller Unterstützung des Naturschutzfonds Brandenburg das Gebäude saniert und die „Fledermauswohnung“ modernisiert.

 

 

Die Trafohülle in der Ortslage Bloischdorf der Gemeinde Felixsee gehört seit diesem Jahr dem NABU. Auch hier sollen diese nützlichen Tiere dauerhaft wohnen.

Durch Wohnhaussanierungen, das Entfernen von Stallgebäuden und Schuppen in den Ortslagen, wird die „Wohnungsnot“ der Nachtschwärmer immer größer.

In Graustein, Schönheide und Bloischdorf  ist alles vorhanden, was den Fledermäusen ein angenehmes Leben ermöglicht: alte Bäume, Wiesen, Laubwald, Teiche und Menschen, die den Fledermausschutz unterstützen. In der Nähe der neuen Winterquartiere werden fünfzig „Sommerwohnungen“, Fledermauskästen, aufgehängt. Betreuer dieser Maßnahmen sind in allen Ortsteilen gefunden.